Alle Mythen über Fleisch aufgeklärt: So gesund ist es wirklich
Die wichtigsten Punkte:
- Fleisch wird immer wieder mit bestimmten Krankheiten wie Krebs oder Herzkrankheiten in Verbindung gebracht.
- Allerdings sind die Argumente gegen Fleisch meist nicht so wasserfest, wie sie oft dargestellt werden und beruhen auf relativ schwacher Wissenschaft.
Es gibt kaum einen Aspekt der menschlichen Ernährung, an dem sich die Geister stärker scheiden als beim Thema Fleisch.
Vegetarier und Veganer warnen uns vor den ethischen Aspekten sowie vor der umweltlichen Belastung.
Mediziner und Ernährungsgesellschaften warnen vor dem Cholesterin, den gesättigten Fettsäuren, sowie dem erhöhten Krebsrisiko.
Verwandte warnen vor Gicht und Diabetes – beides ihrer Meinung nach das Resultat von Fleischkonsum.
Aber was davon stimmt wirklich?
Dieser Artikel soll dir zeigen, wieso Fleisch nicht automatisch ungesund ist und in Kombination mit einer Low Carb Ernährung sogar gesund sein kann.
Darum geht’s
1. Gute Studien, Schlechte Studien
Um zu verstehen, weshalb die Wissenschaft in Bezug auf Fleisch so undurchsichtig ist, muss der Unterschied zwischen „guten“ Studien und „schlechten“ Studien klar sein.
Jede Art von Studie hat einen gewissen Wert, allerdings gibt es große Qualitätsunterschiede, die in der Praxis gewaltige Unterschiede machen können.
Der „Gold-Standard“ für Studien sind randomisierte, kontrollierte Studien (RCT’s).
Bei dieser Art von Studie wissen weder die Studienteilnehmer, noch die Studienleiter, wer in der Kontrollgruppe und wer in der Interventionsgruppe ist.
Bei Medikamentenstudien bekommt zum Beispiel eine Gruppe das zu testende Medikament und die andere Gruppe ein identisch aussehendes Placebo.
Wenn weder Teilnehmer noch Studienleiter wissen, wer die Intervention bekommt, ist die Wahrscheinlichkeit für Voreingenommenheit minimiert und das Ergebnis hat in der Regel deutlich bessere Aussagekraft.
Wie du dir bereits denken kannst, gestaltet sich das im Bereich der Ernährung schwierig, denn jedem ist bei dem ersten Biss klar, ob er gerade ein Steak isst oder ein Erbsenprotein-Imitat.
Aus diesem Grund sind die meisten Erkenntnisse rund um das Thema Fleisch und Gesundheit Resultat von „schlechten Studien“, die qualitativ nicht hochwertig genug sind, um endgültige Aussagen zu treffen.
Der Großteil der Studienlage gegen Fleisch besteht aus Beobachtungsstudien.
Fast immer bedeutet das, dass Studienteilnehmer Ernährungsfragebögen zugesendet bekommen, in denen sie eintragen, wie viel Fleisch sie essen und es wird dann geguckt, ob eine Verknüpfung zwischen der Menge an Fleisch und bestimmten Krankheiten hergestellt werden kann.
Allerdings gibt es drei große Probleme, die diese Art von Studien aufweisen.
1.1 Korrelation heißt nicht Kausalität
Beobachtungsstudien können vor allem eins zeigen: eine mögliche Verknüpfung (Korrelation).
Aber sie können nie eine Ursächlichkeit (Kausalität) beweisen.
Nur weil es eine Korrelation zwischen A und B gibt, heißt es nicht, dass es eine ursächliche Beziehung zwischen den beiden Dingen gibt.
Es könnte auch noch andere Faktoren geben, die A und B beeinflussen, und somit das Bild verfälschen.
Ein gutes Beispiel ist die Korrelation zwischen der Suche nach Eiscreme Rezepten bei Google und Hai-Angriffen.
Oder ist es nicht eher so das eine dritte Komponente, zum Beispiel das warme Wetter im Sommer, beides beeinflusst?
1.2 Art der Datenbeschaffung
Die Daten aus Beobachtungsstudien bestehen fast ausschließlich aus der Auswertung von Ernährungsfragebögen.
Studienteilnehmer bekommen in gewissen Abständen Fragebögen zugesendet, und sollen sich mit Präzision daran erinnern, wie viel sie wovon in den letzten Monaten oder Jahren gegessen haben (kannst du dich daran erinnern, wie viele Blaubeeren du in den letzten 6 Monaten gegessen hast?).
Diese Art von Datenbeschaffung ist sehr unzuverlässig und gibt kein klares Bild über die tatsächlichen Essgewohnheiten der Studienteilnehmer.
1.3 „Healthy User Bias“
Das wohl größte Manko in Bezug auf Beobachtungsstudien, die sich speziell auf Fleisch fokussiert haben, ist wohl der „Healthy User Bias“.
Das bedeutet, dass der „normale“ Fleischesser in der Regel insgesamt deutlich ungesünder lebt, als zum Beispiel Veganer, Vegetarier und Menschen, die bewusst weniger Fleisch essen, weil ihr Arzt ihnen dazu geraten hat.
Seit Jahrzehnten wird uns (anhand von fragwürdiger Daten) eindringlich davon abgeraten, Fleisch zu konsumieren.
Wer heute immer noch große Mengen an Fleisch isst, hält sich auch generell nicht an die Ratschläge seiner Ärzte und achtet mit großer Wahrscheinlichkeit insgesamt weniger auf seine Gesundheit.
Die Studienteilnehmer geben zwar an mehr Fleisch zu essen und sind ungesünder, allerdings machen sie auch ganz viel andere Sachen, die „offiziell“ als ungesund gelten.
Zum Beispiel rauchen sie mehr, sie trinken mehr Alkohol, sie bewegen sich weniger und sie sind dicker.
Das alles sind Faktoren, die die Frage „Ist Fleisch ungesund?“ beeinflussen und überschatten können.
Nochmal zusammengefasst:
- Im Bereich der Ernährung, sind oft nur qualitativ minderwertige Studien verfügbar, sogenannte Beobachtungsstudien.
- Diese Art von Studien-Design, ist nicht sonderlich aussagekräftig und andere Faktoren können das Gesamtbild schnell verzerren.
2. Fleisch verursacht Herzkrankheiten?
Der Zusammenhang ist klar und deutlich: Fleisch enthält Cholesterin und gesättigte Fettsäuren und wie wir wissen, erhöhen Cholesterin und gesättigte Fettsäuren unser Risiko an Herzkreislauferkrankungen zu sterben.
Das zumindest ist meist die Argumentation, wenn es um die Frage geht, wie Fleisch Herzkrankheiten auslösen soll.
Studienlage stützt diese Annahme nicht
Auch bei Cholesterin konnte der Zusammenhang nicht bestätigt werden.
Kohlenhydratreduzierte Diäten enthalten fast immer mehr Fleisch und gesättigte Fettsäuren und trotzdem beeinflussen sie alle relevanten Risikomarker für Herzkrankheiten auf positive Art und Weise.
Es ist daher sehr unwahrscheinlich, dass die gesättigten Fettsäuren oder das Cholesterin im Fleisch tatsächlich Herzkrankheiten verursachen.
Nochmal zusammengefasst:
- Gute Studien unterstützen die Annahme nicht, dass das Cholesterin oder die gesättigten Fettsäuren aus Fleisch Herzkrankheiten verursachen.
3. Fleisch verursacht Krebs?
Keine andere Krankheit wird vermutlich so häufig in Verbindung mit Fleischkonsum gebracht, wie Krebs.
Vor allem rotes Fleisch und verarbeitetes Fleisch stehen hier in der Schusslinie – Geflügel und Fisch schneiden in den Studien meist besser ab.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stellt verarbeitetes Fleisch sogar auf die gleiche Stufe wie Zigaretten!
Das Risiko an Darmkrebs zu erkranken steigt bei Konsum von verarbeitetem Fleisch um 18%.
Ziemlich klar, die Sache, oder?
Verbindung zwischen Fleisch und Krebs basiert auf Beobachtungsstudien
Das heißt konkret: Fleischkonsum ist zwar mit einem erhöhten Darmkrebsrisiko assoziiert, allerdings kann nichts über die Ursächlichkeit dieser Beziehung ausgesagt werden.
Wie schon oben erwähnt, sind Fleischesser in der Regel generell ungesünder und machen viele andere Sachen, die mit einem erhöhten Krebsrisiko einhergehen.
Zum Beispiel sind sie meist deutlich dicker und Fettleibigkeit ist sogar stärker mit dem Risiko an Darmkrebs zu erkranken assoziiert, als Rauchen.
Es wird zwar meist versucht diese Faktoren in Beobachtungsstudien mit einzubeziehen, allerdings kann nie garantiert werden, dass das Ergebnis völlig ohne Verzerrungen präsentiert wird.
Fleisch genau so schlimm wie Rauchen?
Allerdings geht Rauchen mit einem etwa 20-fachen Risiko für Lungenkrebs einher.
In Prozent ausgedrückt beträgt das relative Risiko also etwa 1900%.
Eine extrem starke Assoziation, die es unwahrscheinlich macht, dass andere Faktoren das erhöhte Risiko verursacht haben.
Im Vergleich: bei verarbeitetem Fleisch und Darmkrebs sprechen wir von einem 1,18-fachen Risiko, oder 18%.
Eine Zahl, die viel zu klein ist, um Verzerrungen ausschließen zu können.
Es ist daher völlig irreführend, Fleischkonsum mit Rauchen zu vergleichen.
Das sagen „gute“ Studien
Obwohl es sogar kontrollierte Studien gibt, die den Zusammenhang von Fleischkonsum und Krebs untersucht haben, wurden diese bei den Empfehlungen der WHO nicht berücksichtigt.
In beiden Studien reduzierte die Interventionsgruppe ihren Konsum von rotem und verarbeitetem Fleisch signifikant, während die Kontrollgruppe ihren Fleischkonsum nicht veränderte.
Würde rotes Fleisch Krebs auslösen, hätte sich eine Reduktion von den Krebsfällen in der Interventionsgruppe zeigen sollen, allerdings war das nicht der Fall.
Es zeigte sich kein Effekt des veränderten Fleischkonsums auf die Krebsrate.
Nochmal zusammengefasst:
- Es gibt zwar eine (schwache) Assoziation zwischen dem Konsum von rotem und verarbeitetem Fleisch und Krebs, allerdings sagt dies nichts darüber aus, ob Fleisch auch die Ursache ist.
- Assoziation zwischen Krebs und Fleisch wird durch den Fakt verzerrt, dass Fleischesser im Allgemeinen ungesünder leben und sich dadurch anderen potenziell krebserregenden Faktoren aussetzen.
- Kontrollierte Studien haben keinen Zusammenhang zwischen dem Konsum von rotem/verarbeitetem Fleisch und Krebs gefunden.
4. Fleisch „übersäuert“ den Körper?
Es stimmt, dass Lebensmittel bei Verbrennung eine „saure“ oder „basische“ Asche hinterlassen.
Tierische Produkte hinterlassen in der Regel saure Asche, während pflanzliche Lebensmittel basische Asche hinterlassen.
Nach der „Säure-Basen“-Theorie sollten wir Menschen uns eher basisch ernähren und säure-produzierende Lebensmittel vermeiden.
Das soll vor allem einen positiven Effekt auf unsere Knochengesundheit haben.
Lebensmittel können zwar tatsächlich kurzzeitig den pH-Wert unseres Urins beeinflussen, allerdings hat dies keinerlei Effekt auf den pH-Wert im Rest unseres Körpers.
Der pH-Wert unseres Blutes wird von unserem Körper penibel kontrolliert und bleibt konstant bei 7,4.
Klinische Studien konnten die Säure-Basen-Theorie im Bezug auf unsere Knochengesundheit nicht bestätigen.
Nochmal zusammengefasst:
- Unsere Nahrung hat keinerlei Effekt auf den pH-Wert in unserem Blut, dass heißt Fleisch kann unseren Körper nicht „übersäuern“.
- Die Säure-Basen-Theorie konnte nicht durch klinische Studien bestätigt werden.
5. Fleisch verursacht Gicht?
Frauen, die schon einmal einen Gicht-Anfall hatten, beschreiben die Schmerzen sogar manchmal stärker, als die bei einer Geburt!
Gicht ist also alles andere als angenehm und oft wird eine fleischreiche Ernährung als Ursache für Gicht angegeben.
Allerdings ist das nicht korrekt.
Wie entsteht Gicht?
Harnsäure ist das Endprodukt von Purin-Abbau (z.B. DNA und ATP) in unserem Körper.
Normalerweise scheiden wir die Harnsäure ohne Probleme aus und es kommt nie zu einer Gicht-Attacke.
Bei den meisten Gicht-Patienten ist dieser Ausscheideprozess jedoch gestört.
Ihre Nieren können die Harnsäure nicht mehr aus dem Körper transportieren, was folglich zu einem Anstieg des Harnsäure-Levels im Blut und anschließend zu einer Gicht-Attacke führen kann.
Etwa 1-2% der deutschen Bevölkerung leidet an Gicht – Tendenz steigend.
Löst Ernährung mit viel tierischem Protein Gicht aus?
Essen gesunde Menschen eine hohe Menge an Purinen (z.B. in Form von tierischen Proteinen), erhöht sich die Harnsäure-Produktion kurzfristig.
Gleichzeitig, verbessert sich jedoch auch die Ausscheidung der Harnsäure und das Level an Harnsäure im Blut bleibt meist entweder konstant, oder sinkt sogar!
Obwohl Fleisch in Beobachtungsstudien oft mit Gicht assoziiert ist, hat eine Ernährung reich an (tierischem) Eiweiß keinen negativen oder sogar einen positiven Effekt auf unsere Harnsäure-Ausscheidung.
Die alles entscheidende Frage lautet also nicht, was kurzzeitig unseren Harnsäure-Spiegel erhöht, sondern was zu der verminderten Ausscheidung von Harnsäure über die Nieren führt.
Die wahren Ursachen für Gicht
Ein chronisch hohes Level an Insulin führt zu einer schlechteren Ausscheidung von Harnsäure über die Nieren.
Diabetes Typ 2 (quasi Insulinresistenz in seiner Endform), ist sogar die häufigste Ursache für vermeidbares Nierenversagen.
Aber nicht nur das – sogar bei gesunden Menschen, führt Insulin zu einer verminderten Ausscheidung von Harnsäure über die Nieren.
2. Fruktose
Fruktose ist zusammen mit Glukose Bestandteil von gewöhnlichem Haushaltszucker.
Obwohl Fruktose meist als harmloser „Fruchtzucker“ gesehen wird, trägt dieser gleich über zwei Mechanismen zu der Entstehung von Gicht bei.
Denn der hohe Konsum von Fruktose kann zu Insulinresistenz in der Leber führen, was dann wiederum in der Entstehung einer nicht-alkoholischen Fettleber sowie Diabetes Typ 2 enden kann.
Zusätzlich dazu, führt eine hohe Fruktose-Aufnahme zu einem erhöhten Harnsäure-Level im Blut.
3. Alkohol
Alkohol hemmt die Harnsäureausscheidung und kann so zu der Entstehung von Gicht beitragen.
Fleisch ist nicht die Ursache für Gicht
Berücksichtigt man nun also die wahren Ursachen für die verminderte Harnsäureausscheidung, wird klar, dass Fleisch nicht für die Entstehung von Gicht verantwortlich ist, sondern lediglich die Symptome einer bereits bestehenden Krankheit verschlimmern kann.
In der Präsenz von Insulinresistenz, Alkohol-Konsum und übermäßigen Fruktose-Konsum, kann Fleisch zu einer akut höheren Purinbelastung führen und durch die verminderte Ausscheidung von Harnsäure über die Nieren zu einer Gicht-Attacke führen.
Fleisch ist allerdings nicht die Ursache!
Nochmal zusammengefasst:
- Gicht wird ausgelöst durch eine verminderte Ausscheidung von Harnsäure aus dem Körper, wodurch sich Harnsäure-Kristalle in den Gelenken bilden können, die dann wiederum starke Schmerzen auslösen können.
- Die verminderte Ausscheidung von Harnsäure durch die Nieren wird ausgelöst durch Insulinresistenz, Alkohol-Konsum und exzessiver Fruktose-Aufnahme, nicht aber durch den Verzehr von Fleisch.
- Bei bereits bestehenden Problemen mit der Harnsäure-Ausscheidung kann Fleisch jedoch einen Gicht-Anfall provozieren.
Fleisch ist jedoch nicht die Ursache für Gicht.
6. Fleisch verursacht Diabetes?
Das Fleisch angeblich Diabetes (Typ 2) verursachen soll, ist ein Paradebeispiel für die Unzuverlässigkeit von Beobachtungsstudien.
Wie bei so vielen anderen Krankheiten, wurde eine Assoziation zwischen erhöhtem Fleischkonsum und der Rate an Diabetes beobachtet.
Allerdings zeigen sich hier die gleichen Mängel, wie bei den bereits genannten Beispielen.
Fleischesser trinken mehr Alkohol, bewegen sich weniger, rauchen mehr, sind dicker und essen insgesamt ungesünder.
Kein Wunder also, dass sich hier eine erhöhte Rate an Diabetes beobachten lässt.
Allerdings gibt es viele Gründe, weshalb es sehr unwahrscheinlich ist, dass Fleisch Diabetes auslöst.
Diabetes Typ 2 ist Insulinresistenz in der Endform
Diabetes Typ 2 ist quasi die „Endform“ von Insulinresistenz.
Insulinresistenz entsteht dann, wenn der Körper zu oft und zu lange mit einer riesigen Menge von Insulin bombardiert wird.
Irgendwann reagieren die Zellen nicht mehr auf die Signale vom Insulin – sie werden insulinresistent.
Trotzdem möchte unser Körper die Energie (den Zucker) aus dem Blut in unsere Zellen schaffen, also reagiert er mit noch mehr Insulin.
Das wiederum führt dazu, dass unsere Zellen noch insulinresistenter werden.
Irgendwann, führt dieser teuflische Kreislauf zu der Diagnose „Diabetes Typ 2“, denn der Blutzucker kann nicht mehr aus dem Blutkreislauf in die Zellen geschafft werden und er steigt immer weiter an.
Fleisch ist ein sehr unwahrscheinlicher Kandidat für die Entstehung dieses Kreislaufes, denn es führt nur zu einem geringen Anstieg unseres Insulinlevels.
Es besteht hauptsächlich aus Eiweiß und Fett, und obwohl Eiweiß und Fett auch etwas Insulin ausschütten, ist es kein Vergleich zu den deutlich wahrscheinlicheren Kandidaten für die Entstehung von Insulinresistenz:
Zucker und verarbeitete Kohlenhydrate.
Der hohe Konsum von Zucker kann zu Insulinresistenz in der Leber führen, was dann wiederum in der Entstehung einer Nicht-Alkoholischen Fettleber & Diabetes Typ 2 enden kann.
Zusammen mit der Flut an verarbeiteten Kohlenhydraten , die eine regelrechte Insulinachterbahn in uns auslösen, ist es mit großer Sicherheit die wahre Ursache für unsere besorgniserregende Diabetes Epidemie.
Low Carb und Keto verbessern Diabetes Typ 2
Würde Fleisch Diabetes verursachen, sollte in Menschen, die dieser Ernährungsform folgen, eine Verschlimmerung ihres Typ 2 Diabetes beobachtet werden können.
Allerdings beobachtet man genau das Gegenteil.
Dutzende an kontrollierten Studien zeigen eine deutliche Verbesserung von Typ 2 Diabetes durch die ketogene Diät und Low Carb Diät bei gleichzeitig minimierter Medikamentenaufnahme.
Statt ständig Fleisch aufgrund einer schwachen Assoziation als Ursache für Diabetes Typ 2 anzuprangern, sollten wir uns lieber auf die deutlich wahrscheinlicheren Ursachen für Insulinresistenz und somit Diabetes Typ 2 konzentrieren:
Zu viel Zucker, zu viele verarbeitete Kohlenhydrate und zu häufiges Essen (meist in Form von kohlenhydratreichen Snacks).
Nochmal zusammengefasst:
- Fleisch ist ein sehr unwahrscheinlicher Kandidat für die Entstehung von Insulinresistenz/Diabetes.
- Die wahre Ursachen für Insulinresistenz sind mit großer Sicherheit: zu viel Zucker, zu viele verarbeitete Kohlenhydrate und zu häufige Nahrungsaufnahme (in Form von kohlenhydratreichen Snacks).
7. Fleisch schädigt die Nieren?
Es stimmt, dass Patienten, die eine chronische Nierenerkrankung haben, eher einer eiweißreduzierten Ernährung folgen sollten.
Die kranken Nieren funktionieren im Gegensatz zu gesunden Nieren nicht mehr richtig und eine zusätzliche Belastung durch zu viel Eiweiß aus der Ernährung, kann zu einer Verschlimmerung der chronischen Nierenerkrankung führen.
Aber der Großteil der Menschheit, hat keine chronische Nierenerkrankung – wie sieht das Ganze denn bei gesunden Nieren aus?
Hier gibt es keinerlei Hinweise darauf, dass viel Eiweiß gesunden Nieren schadet.
Selbst schwer zu erreichende Mengen wie 3g Protein pro kg Körpergewicht hatten keinen negativen Effekt auf die Nierenfunktion.
Nochmal zusammengefasst:
- Menschen, die bereits eine chronische Nierenerkrankung haben, sollten auf zu viel Eiweiß verzichten.
- Bei gesunden Menschen, gibt es keinerlei wissenschaftliche Hinweise dafür, dass viel (tierisches) Eiweiß den Nieren schadet.
8. Fleisch enthält Hormone und Antibiotika?
Es ist wahr, dass einige Länder wie die USA, Kanada und Australien den Zusatz von bestimmten Hormonen in der Fleischproduktion erlauben.
Die Zugabe von Hormonen wie z.B. Östrogen und Testosteron führt zu muskulöseren Tieren, die schneller und mit weniger Futter heranwachsen.
In der EU wurde die Hormonzugabe in der Fleischproduktion jedoch bereits 1989 verboten.
Das heißt, in Deutschland brauchen wir uns keinerlei Gedanken über zugesetzte Hormone in unseren Tierprodukten zu machen.
Antibiotika in der EU nur in Ausnahmefällen
Die Nutzung von Antibiotika ist in der EU zwar grundsätzlich erlaubt, allerdings nur wenn das Tier auch wirklich krank ist.
Prophylaktisch dürfen Antibiotika in der EU im Gegensatz zu anderen Ländern nicht zu den Futtermitteln hinzuzugeben werden.
Die strengen Regeln der EU resultieren in einer vergleichsweise geringen Belastung der Tierprodukte mit Antibiotika-Rückständen.
Nur etwa 0,3% der getesteten Proben in Deutschland (Statistik aus Bayern) überschreiten die zulässigen Antibiotika-Rückstände.
Wer sich selbst noch mehr vor möglichen Antibiotika-Rückständen schützen möchte, kann außerdem öfter zu Bio-Fleisch greifen.
Bio-Tieren dürfen nur in Notfällen und unter bestimmten Voraussetzungen Antibiotika verabreicht werden.
Außerdem verlieren sie ihren Bio-Status, sobald sie mehr als 2-3 mal (variiert von Tier zu Tier) in ihrem Leben Antibiotika erhalten haben.
Weidefleisch (also Fleisch von Rindern, die ihr ganzes Leben lang Gras von der Weide anstatt Kraftfutter gegessen haben), ist ebenfalls eine gute Wahl, denn durch den meist deutlich besseren Gesundheitszustand der Tiere, ist die Gabe von Antibiotika nur in Ausnahmefällen nötig.
Nochmal zusammengefasst:
- Die Zugabe von Hormonen in der Fleischproduktion ist in der EU seit 1989 verboten.
- Antibiotika sind in der EU zwar grundsätzlich erlaubt, allerdings unterliegt deren Nutzung strengen Richtlinien. Das zeigt sich in einer relativ geringen Belastung von Antibiotika-Rückständen in getesteten Proben.
- Wer sich noch mehr schützen möchte, greift zu Bio-Fleisch, dort sind die Richtlinien noch strenger und die Wahrscheinlichkeit von Antibiotika-Rückständen noch geringer.
Weidefleisch ist ebenfalls meist weniger durch Antibiotika belastet.
9. Vorteile von Fleisch
Bei der Debatte um Fleisch geht es fast immer nur um die negativen Auswirkungen von Fleischkonsum auf die menschliche Gesundheit.
Allerdings ist es nicht wahr, dass es bei der Frage, ob und wie viel Fleisch wir essen sollten, rein um den Genuss beim Fleischkonsum geht.
Anders als es oft dargestellt wird, ist Fleisch nicht nur eine leckere Proteinpackung, nein, Fleisch ist eines der nährstoffreichsten Lebensmittel auf unserer Erde.
Und nicht nur das, es gibt auch viele Nährstoffe, die entweder ausschließlich in tierischen Produkten zu finden sind oder deutlich besser aus tierischen Quellen aufgenommen werden können, als aus pflanzlichen Quellen.
Nährstoffe in Fleisch, Fisch & Eiern
- Vitamin D: Fetter Fisch und Fischleberöl sind die wenigen nennenswerten Nahrungsquellen für Vitamin D.
In Pflanzen ist bioverfügbares Vitamin D nicht vorhanden. - DHA: DHA ist eine lebensnotwendige Omega-3-Fettsäure und vor allem in fettem Fisch zu finden.Es gibt zwar pflanzliche Quellen, die eine andere Omega-3-Fettsäure (ALA) enthalten, allerdings wird diese Form nur schlecht vom Körper in eine verwertbare Form umgewandelt (weniger als 5%).
- Eisen: Der Körper absorbiert etwa 3-14 mal mehr Eisen aus rotem Fleisch (Häm-Eisen), als Eisen aus pflanzlichen Quellen (Nicht-Häm-Eisen).
- Zink: Zink ist vor allem in tierischen Quellen vorhanden. Das Zink, welches in pflanzlichen Quellen vorhanden ist, wird meist schlechter vom Körper absorbiert.
- Vitamin B12: Verwertbares Vitamin B12 ist ausschließlich in tierischen Produkten enthalten.Bei Vitamin B12 in pflanzlichen Produkten, handelt es sich um eine Pseudoform, die von unserem Körper nicht verwertet werden kann.
- Vitamin K2: Vitamin K1 und K2 scheinen im Körper unterschiedliche Rollen zu spielen, weshalb einige Experten sogar vorschlagen, sie als separate Nährstoffe anzusehen.
Während Vitamin K1 vor allem an der Blutgerinnung beteiligt ist, sprechen viele Hinweise dafür, das Vitamin K2 vor allem zur Knochen- und Herzgesundheit beiträgt. Vitamin K1 ist vor allem in grünem Blattgemüse zu finden, während Vitamin K2 vor allem in tierischen Produkten enthalten ist. - Vitamin A: Karotten und andere pflanzliche Produkte enthalten kein Vitamin A, sondern ß-Carotin, welches vom Körper zu Vitamin A umgewandelt werden kann. Nur etwa 5-7% vom ß-Carotin werden zu Vitamin A umgewandelt.
Allerdings gibt es Menschen, die diese Umwandlung aufgrund von genetischen Voraussetzungen noch schlechter durchführen können.
Nochmal zusammengefasst:
- Fleisch, Fisch und Eier sind sehr nährstoffreich.
- Einige Vitamine und Mineralien sind sogar ausschließlich in Tierprodukten enthalten, oder können vom menschlichen Körper aus Tierprodukten deutlich besser aufgenommen werden, als aus pflanzlichen Quellen.
10. Fazit
Obwohl Fleisch seit ca. 2,5 Millionen Jahren zu unserer menschlichen Ernährung gehört , hat es angeblich vor allem in den letzten 100 Jahren zu den desaströsen gesundheitlichen Effekten geführt, die heute dem Fleischkonsum zugeschrieben werden.
Naturvölker wie die Masaai und Samburu aus Afrika , die Inuit aus der kanadischen Arktis , die Tschuktschen aus Russland oder die brasilianischen Gauchos ernähren sich komplett oder größtenteils von Tierprodukten und trotzdem sind sie so gut wie frei von den Krankheiten, die in unserer Welt dem Fleischkonsum zugeschrieben werden.
Schwache Assoziationen werden als endgültiger Beweis für die schädlichen Folgen von Fleischkonsum herangezogen, aber qualitativ hochwertige Wissenschaft unterstützt diese Assoziationen meist nicht.
Ein genauerer Blick auf die Studienlage gegen Fleisch zeigt:
Was macht uns dann krank?
Fleisch ist der Buh-Mann unserer Gesellschaft.
Anstatt uns auf die tatsächliche Ursache so vieler Krankheiten zu konzentrieren, schielen wir ununterbrochen auf unseren Fleischkonsum und versuchen aus schwachen Assoziationen felsenfeste Wissenschaft zu zaubern.
Den Elefant im Raum sieht kaum Jemand:
Insulinresistenz.
Insulinresistenz ist ursächlich an dutzenden von Krankheiten beteiligt, z.B. Diabetes Typ 2, Alzheimer, Krebs und Herzkrankheiten.
Interessanterweise, werden viele der Krankheiten, die eigentlich durch Insulinresistenz verursacht werden, unserem Fleischkonsum zugeschrieben.
Fleisch ist nicht nur Genuss
Es stimmt nicht, dass es bei der Frage, ob wir Fleisch essen sollten, nur um Genuss geht.
Tierische Produkte enthalten Nährstoffe, die wir so aus keiner anderen Quelle erhalten können und diese Nährstoffe sind wichtig für viele unserer Körper- und Gehirnfunktionen.
Kohlenhydratreduzierte Diäten wie die Low Carb oder Keto Ernährung enthalten oft mehr tierische Produkte als andere Ernährungsformen.
Wir hoffen, dass wir dir mit diesem Artikel zeigen konnten, wieso das nicht automatisch heißt, dass du bald an Krebs oder einem Herzinfarkt stirbst.
Eine kohlenhydratarme Ernährung wirkt Insulinresistenz entgegen und ist somit maßgeblich an der Vorbeugung der vielen modernen Krankheiten beteiligt, die durch Insulinresistenz ausgelöst werden – egal wie viel oder wenig Fleisch du zu dir nimmst.
Häufige Fragen zu Fleisch
Ist Fleisch gesund?
Einige Nährstoffe sind sogar ausschließlich in Tierprodukten zu finden oder deutlich besser aus tierischen Produkten für den menschlichen Körper verwertbar.
Was zählt alles zum roten Fleisch?
- Schwein
- Rind
- Schaf
- Wild
- Lamm
- Kalb
Ist rotes Fleisch krebserregend?
Diese Assoziation ist vergleichsweise schwach und könnte auch daher kommen, dass Fleischesser insgesamt deutlich ungesünder leben, als Vegetarier oder Menschen die bewusst auf ihre Ernährung achten.
Welches Fleisch ist am gesündesten?
Fettreichere Teile des Tieres enthalten außerdem mehr Nährstoffe, als fettarme Teile.
Organe wie Leber und Herzen enthalten jedoch mit Abstand die meisten Nährstoffe und sind somit sehr gesund.